US Cloud Act: Warum der Cloud-Standort Europa keine echte digitale Souveränität garantiert
„Microsoft kann US-Zugriff auf EU-Cloud nicht verhindern.“ Diese Aussage stammt nicht von Kritikern, sondern von Microsoft selbst, und sie sollte alle aufhorchen lassen, die für sensible oder vertrauliche Daten verantwortlich sind. Für uns ist das keine Überraschung. Seit Jahren sagen wir: Der physische Cloud-Standort in Europa allein schafft keine digitale Souveränität. Entscheidend ist, wer technisch und rechtlich Zugriff erzwingen kann. Bei US-Cloud-Anbietern sind und bleiben das nun einmal die USA.
Der US Cloud Act und seine Auswirkungen auf europäische Unternehmen
Der US Cloud Act verpflichtet US-Unternehmen, Daten an US-Behörden herauszugeben, selbst dann, wenn die Daten auf Servern in der Europäischen Union gespeichert sind. Der Standort des Rechenzentrums schützt also nicht vor dem Geltungsbereich amerikanischer Gesetze. Selbst wenn Ihre Daten in Frankfurt, Paris oder Amsterdam liegen, kann ein US-Gericht den Anbieter zur Herausgabe zwingen. In vielen Fällen erfahren die betroffenen Unternehmen oder Behörden nicht einmal, dass ein Zugriff stattgefunden hat.
Diese extraterritoriale Zugriffsmöglichkeit ist kein theoretisches Risiko, sondern Realität. Seit dem Ende des Privacy Shield und den anhaltenden Diskussionen rund um das Trans-Atlantic Data Privacy Framework ist klar: Dieser Konflikt zwischen EU-Datenschutzrecht (DSGVO) und US-Zugriffsrechten wird uns noch lange begleiten.
Warum fehlende Kontrolle ein Risiko für Europa ist
Für den öffentlichen Sektor, Betreiber kritischer Infrastrukturen und Unternehmen mit hohen Datenschutzanforderungen ist Vertrauen keine Nebensache. Die Abhängigkeit von Anbietern, die rechtlich verpflichtet sind, Daten an Drittstaaten herauszugeben, birgt erhebliche Risiken:
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Verlust von Vertrauen bei Bürgern oder Kunden
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Mögliche Verletzung der DSGVO und anderer Datenschutzgesetze
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Gefahr von Industriespionage
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Verlust von Wettbewerbsvorteilen durch Datenabfluss
Sicherheit in der Cloud ist daher nicht nur eine technische, sondern auch eine geopolitische Frage.
Private Cloud als Schlüssel zur digitalen Souveränität
Unsere Haltung ist klar: Echte digitale Souveränität gibt es nur mit vollständiger Kontrolle über Infrastruktur, Schlüssel und Prozesse.
Unsere Private-Cloud-Lösungen made und hosted in der EU erfüllen drei zentrale Anforderungen:
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Volle Kontrolle über die Plattform, betrieben unter europäischer Hoheit und in einem deutschen Rechenzentrum
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Kein Zugriff durch Drittstaaten, da keine Muttergesellschaften oder Beteiligungen dem US Cloud Act unterliegen.
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Klare Verantwortlichkeiten in Technik und Recht.
Das ist keine Frage von Bequemlichkeit, sondern eine strategische Entscheidung für langfristige Handlungsfähigkeit und Rechtssicherheit.
Warum „Daten in Europa“ nicht ausreicht
Das Versprechen „Ihre Daten liegen in Europa“ klingt beruhigend, ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Wer echte digitale Souveränität will, muss zwei Fragen beantworten können:
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Wer kann technisch auf meine Daten zugreifen?
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Wer kann rechtlich, und vor allem mit welcher Rechtsgrundlage, Zugriff erzwingen?
Nur wenn die entsprechende Antwort „ausschließlich Sie selbst“ – oder halt lokale Ermittlungsbehörden, mit entsprechenden Beschlüssen – lautet, ist die Cloud wirklich souverän. Alles andere ist eine Frage des Vertrauens. Und vertrauen ohne Kontrolle ist im Cloud-Kontext eine riskante Strategie.
Fazit: Sicherheit ist mehr als ein Standort
Der Standort allein schützt nicht vor fremden Zugriffen. Wer Vendor Lock-in vermeiden und echte digitale Unabhängigkeit erreichen will, muss Cloud-Architekturen wählen, die sowohl technisch als auch rechtlich unter europäischer Kontrolle stehen.
Genau deshalb setzen wir bei proIO seit Tag eins auf souveräne Private Clouds. Nicht, weil es der einfache Weg ist, sondern weil es der einzige Weg ist, unseren Kunden in Europa langfristig Kontrolle, Transparenz und Unabhängigkeit zu garantieren.